Diese Postkarte ist etwa 50 Jahre alt, viel verändert hat sich in der Zwischenzeit nicht. Abgesehen davon, dass in Herrenwies keine Kühe mehr grasen, sondern schottische Hochlandrinder.

Das Gasthaus "Waldesruh" entstand im Jahr 1927 im Zusammenhang mit dem Bau der Schwarzenbach-Talsperre. Sein Erbauer und erster Besitzer Ludwig Fritz war Kaufmann im Lohnbüro einer Baufirma, die an der Errichtung der Talsperre von 1922 bis 1926 beteiligt war. Dem Stausee musste das ehemalige Naturfreundehaus am Schwarzenbach weichen. Fritz erwarb davon einige Gebäudeteile. Als die Baracken des Baudorfes geräumt wurden, kaufte er weitere Teile und brachte diese ebenfalls nach Herrenwies. Noch im November 1926 begann er mit dem Aufbau einer kleinen Gastronomie. Im Frühjahr 1927 war die Gaststätte betriebsbereit.

Doch der Herrenwieser Verwaltungsrat gestattete es Ludwig Fritz nicht, eine Speisewirtschaft zu führen. Begründung: Im damaligen Kurhaus würden Gäste ausreichend verpflegt. Fritz stellte ein neues Gesuch an das Bezirksamt Bühl, das im August das Gasthaus genehmigte. Dem Wirt wurde erlaubt, kalte und warme Speisen zu servieren sowie Kaffee, Sodawasser, Limonade und andere nicht alkoholhaltigen Getränke auszuschenken.

Am 28. September 1927 wurde Eröffnung gefeiert. Zwei Jahre später erhielt Ludwig Fritz auch die Lizenz zum Ausschank von Alkohol. Ab 1933 beherbergten er und seine Frau Veronika auch Gäste. 1954 übernahmen seine Söhne den Betrieb. 1967 wurde das Anwesen verkauft.

Die heutigen Inhaber, der Koch Herbert Brennsteiner und die Hotelfachfrau und Touristik-Betriebswirtin Martina Kirrwald, sind seit Frühjahr 2001 Pächter des Traditions-Gasthauses.